Lesen Sie im Folgenden in einem Artikel von Herrn Kubacki, wie die Schülerinnen und Schüler des Lessing-Gymnasiums beim Schreibwettbewerb der Sparkasse Karlsruhe und der Literarischen Gesellschaft am 7. November 2024 ihre Visionen der Zukunft präsentiert haben.

Preisverleihung für den Schreibwettbewerb der Sparkasse Karlsruhe in Kooperation mit der Literarischen Gesellschaft

„Mensch und Maschine“ – düstere Zukunfts-Visionen gewinnen den zweiten und dritten Platz beim Schreibwettbewerb auf Stadtebene 

„Ich stolpere zurück, als hätte man mich geschlagen. Als hätte jemand mit voller Wucht in meinen Kiefer geboxt. Die Kabel aus meinem Nacken reißen einfach so heraus, viel zu einfach, als wären sie gerade eben nicht noch in den Blutbahnen meines Körpers verschwunden.“ – So beginnt die Geschichte von Luisa Proetel aus der Klasse 10b, mit der sie den zweiten Platz auf Stadtebene in ihrer Altersklasse beim Schreibwettbewerb der Sparkasse Karlsruhe in Kooperation mit der Literarischen Gesellschaft belegte. Sie setzte sich mit ihrer dystopischen Zukunftsvision zum Thema „Mensch und Maschine“ gegen die schulintern Erstplatzierten von zwölf anderen Gymnasien durch. Nur eine Teilnehmerin konnte die Jury – darunter Professor Schmidt-Bergmann sowie die Karlsruher Schriftsteller Markus Orths und Karin Bruder - noch mehr vom eigenen Text überzeugen. Wobei die Auswahl bei einem durchgängig hohen Niveau der Beiträge sehr schwerfiel und die Platzierungen nur graduelle Unterschiede zum Ausdruck bringen würden, so der Leiter der Literarischen Gesellschaft bei der feierlichen Preisverleihung am 7.11.24 in den Räumen des Prinz-Max-Palais.

Noch ein zweites Mal durfte an diesem Abend ein Lessing-Schüler einen Preis entgegennehmen: Der Abiturient Nico Vogel aus der Jahrgangsstufe 2 belegte mit seiner Kurzgeschichte „HELL, HELLer, am hellsten“ den dritten Platz. Auch darin wird ein eher düsteres Bild einer technisch aufgerüsteten Welt geschildert, in der ein „denkendes Wesen“ vor dem jüngsten Gericht seinem eigenen Schöpfer gegenübersteht. Wie diese Begegnung ausgeht, kann ab sofort jeder selbst nachlesen – die Literarische Gesellschaft gibt eigens für diesen Wettbewerb alljährlich eine Anthologie mit allen preisgekrönten Beiträgen heraus. Der Band „Lust am Schreiben“ steht nun auch in der Lessing-Bibliothek.

Was bleibt nun für ein Eindruck nach dem gestrigen Abend und den zumeist doch eher pessimistischen Perspektiven auf die Zukunft zwischen „Mensch und Maschine“? Junge Autorinnen und Autoren brachten in ihren Geschichten zwar, angesichts einer schwindelerregenden Beschleunigung des technischen Fortschritts, ihre großen, zum Teil deprimierenden Sorgen um die  Menschheit zum Ausdruck. Wenn man dem jedoch die Tatsache gegenüberstellt, dass sich insgesamt 178 Karlsruher Schülerinnen und Schüler im Rahmen des Wettbewerbs buchstäblich ans Werk machten, eigene Gedanken, Vorstellungen und Gefühle mit ihrer jeweils einzigartigen Sprache zum Ausdruck zu bringen, zeigt dies doch zweierlei: Die Faszination an kreativem Schreiben, als Ausdruck menschlicher Schöpfungskraft, ist trotz aller technischen Hilfsmittel ungebrochen. Und nicht weniger wichtig: Die Schülerinnen und  Schüler gehen nicht blind und passiv in ihre eigene Zukunft, sondern haben offenbar Ideen, diese aktiv mitzugestalten. Es sollte uns allen Ansporn genug sein für die erneute Teilnahme am Schreibwettbewerb in diesem Winter!