Am 18. Juli 2022 machten sich alle neunten und zehnten Klassen des Lessing-Gymnasiums mit Bussen auf den Weg, um das ehemalige Konzentrationslager Natzweiler-Struthof zu besichtigen. Den Bericht von Laura Dürr (10b) finden Sie im Folgenden.

Exkursion zum ehemaligen Konzentrationslager Natzweiler-Struthof

Das Konzentrationslager Natzweiler-Struthof bestand vom 1. Mai 1941 bis zum 23. November 1944 im von den Nationalsozialisten annektierten Elsass. Es befindet sich nahe dem Ort Natzweiler - etwa 50 Kilometer von Straßburg entfernt. Heutzutage ist es eine Gedenkstätte und ermöglicht gleichzeitig eine Reise in die Vergangenheit.

Am 18. Juli 2022 machten sich nun alle neunten und zehnten Klassen des Lessing-Gymnasiums mit Bussen auf den Weg, um das ehemalige Konzentrationslager Natzweiler-Struthof zu besichtigen, nachdem die Exkursion im Herbst letzten Jahres wegen Corona verschoben worden war. Schon bei der Anfahrt in Serpentinen den Berg hinauf, hat man sofort an die Menschen gedacht, die hier heraufgetrieben wurden und zunächst eine Straße und das Lager bauen mussten. Es ist unfassbar, zu welchen Gräueltaten Menschen damals fähig waren.

Kurz vor dem Konzentrationslager konnte man die ehemalige Gaskammer entdecken, die gerade restauriert wurde, weshalb wir diese auch nicht besichtigen durften. Man wollte es sich nicht vorstellen, wie es dort damals zugegangen ist.

Etwa 100 Meter vom Lager entfernt war die Villa des Lagerkommandanten, die einen Pool besaß. Der Eingang des Lagers ist durch ein großes Holztor gekennzeichnet und direkt nach dem Eingang ist sofort das flammenförmige Mahnmal zur Erinnerung an die Deportierten aufgefallen. Das Ehrenmal symbolisiert die Flamme der Erinnerung, die nie erlöschen soll.

Der Lagebereich liegt an einem steilen Hang und in diesem Zusammenhang ist es kaum vorstellbar, wie unterernährte und gequälte Menschen dies überstehen konnten. Dieser Lagerbereich ist von mehreren Wachtürmen umgeben, sodass Menschen fast keine Chance hatten zu fliehen. Uns wurde von einem Fluchtversuch erzählt, bei dem ein Häftling während der Arbeit im Steinbruch unbemerkt ein Loch in die Erde grub und sich mit Gras bedeckte, um nicht gesehen zu werden. Nachdem die anderen Häftlinge zurück ins Lager mussten, blieb er die ganze Nacht in seinem Versteck. Ihm war die Flucht sehr nahe, doch beim Morgenappell fiel es auf, dass der Mann fehlte. Suchhunde wurden benutzt, um den Mann zu finden. Mit vielen Bisswunden wurde er wieder ins Lager zurückgebracht. Zumeist wurden Menschen, die zu flüchten versucht hatten, mit öffentlichem Erhängen am Appellplatz bestraft. Die anderen Häftlinge mussten bei der Hinrichtung zuschauen. Wie verzweifelt mussten die Menschen gewesen sein, die nach Lösungen suchten, aber keine fanden.

Davon abgesehen wurde eine ehemalige Baracke zu einem Museum umgebaut. In einer kleinen Ausstellung wurde die Geschichte des Lagers und die der Bewohner mit all den Gräueltaten, die sie erleiden mussten, den Besuchern nähergebracht. Besonders berührend waren die Gemälde von den Gesichtern, denn wenn man diesen mehrere Minuten in die Augen geschaut hat, wurde einem nochmal ziemlich klar, in welchem Zustand die Menschen damals leben mussten.

Außerdem konnte man den Zellenblock, also das Lagergefängnis, besichtigen und direkt daneben war das Krematorium. Erschütternd, wenn man daran denkt, dass dort Menschen erhängt und verbrannt wurden. Mit der Abwärme des Verbrennungsofens wurde dann Warmwasser für die benachbarten Duschräume erzeugt. Es ist schrecklich, was die Menschen in dem Konzentrationslager alles durchmachen mussten. Heute kann man oft Rosen im Krematorium finden, die an die Opfer erinnern sollen. Des Weiteren gab es in dem Gebäude, in dem sich das Krematorium befindet, auch einen Seziertisch zu besichtigen. Es ist kaum zu glauben, dass dort damals tote Menschen auseinandergenommen wurden, die Opfer medizinischer Versuche waren. Allein die Vorstellung war grausam.
Vor dem inneren elektrischen Zaun gab es einen sogenannten Todesgraben. Wer diesen früher betrat, wurde sofort getötet. Nirgendwo als in einem KZ wird deutlicher, welch menschenverachtende Staatsform herrschte, eine Staatsform, die Verbrechen gegen die Menschlichkeit plant und ausführen lässt. Das ist sehr erschütternd zu hören und kaum vorstellbar.

Zusammengefasst war es ein sehr emotionaler, nachdenklich stimmender Ort, der alle nochmals an die Geschichte und an die Gräueltaten der Menschen zurückerinnert hat.
Man konnte alles hautnah erleben und ich glaube, dass dies nochmal ganz anders auf den Menschen wirkt, wie wenn man es nur in Büchern liest. Es ist schwierig, diese ganze Situation in Worte zu fassen, denn es ist einfach mehr als schrecklich, wie die Menschen im Konzentrationslager behandelt wurden.