„Könnt ich nur do sei wolle, wo ich bin!“ - Badische und musikalische Bagatellen: Unter diesem Titel betraten am Mittwoch, 20. Mai 2015, Werner Puschner und Ronald Dunke die Bühne der Aula im Lessing-Gymnasium. Dort verweilten sie über zwei Stunden und mit ihnen ein Publikum, das die beiden Künstler am Schluss gar nicht mehr gehen lassen wollte.
Man hätte sie gerne dabehalten, um mit ihnen weiter durch Szenen eines Alltags zu wandeln, die nur allzu vertraut sind. Vertraut nicht nur durch die Orte, an denen sie sich zutragen - in den Straßen Karlsruhes wie auf den verschiedensten Plätzen der Stadt, in der Straßenbahn nach Bad Herrenalb oder im nach einer Fahrradtour erreichten elsässischen Haguenau. Nein, nicht nur, die Vertrautheit ist auch gespeist von jenem Wiedererkennen, das sich einstellt, wenn man an eigene Beobachtungen erinnert wird und gleichzeitig ins Staunen gerät, wenn sie von einer anderen, vielleicht unbekannten Seite beleuchtet werden. Dieses neue Licht entsteht durch ein Bild, das Werner Puschners poetisch gesetzte badisch gefärbte Worte und Sätze wie originell korrespondierend Ronald Dunkes Klaviertöne eines Beethoven, Saint-Saens oder Gershwin malen. In ihm erscheinen Menschen mit ihren Stärken und Schwächen, ihren Träumen und Niederlagen, ihren Eigenheiten und Schrulligkeiten – genau betrachtet und beschrieben, oft witzig und auch ironisch, nie zynisch oder sarkastisch.
So perlten die Wörter, Sentenzen und Melodien dahin – wie etwa eine Mazurka Frérdéric Chopins, dem der Dichter so gerne einmal im heimischen Spielberg die Haustür geöffnet hätte. Zum Trost, da kein Klopfen zu vernehmen war, beschenkte der Pianist an seiner Seite ihn immerhin mit Klängen aus der Feder des großen Polen. Der ganze Abend indes wurde zu einem Geschenk für das Publikum.
Ein eigenes Geschenk erhielten zur Eröffnung der Aula-Lessing-Veranstaltung die angehenden Abiturientinnen Jana Schäfer und Linda Schlieter. Überreicht wurde es von Torsten Rösen, dem Vorsitzenden des Fördervereins, der auch die Bewirtung des Abends übernommen hatte, als Ergänzung des an die beiden Schülerinnen vergebenen Sozialpreises. Herzlichen Glückwunsch!