Vor den Pfingstferien fanden die diesjährigen Studienfahrten der Jahrgangsstufe 11 statt. Den Bericht von Kristin und Julia Laske über die Fahrt nach Irland finden Sie im Folgenden.

Samstag, 27. Mai 2017
Am Samstagmorgen begann für 40 Schülerinnen und Schüler die Studienfahrt nach Irland in Begleitung von Frau Schmitt und Herrn Klering. Nach einer zweistündigen Busfahrt am Flughafen Frankfurt Hahn angekommen, checkten wir sofort ein, mussten uns aber dennoch mit einem verspäteten Abflug zufrieden geben. Zwei Stunden später am Flughafen in Dublin angekommen, erwartete uns das typisch irische Wetter.
Tony Johnston, der für unseren Aufenthalt zuständig war, wartete bereits mit dem Bus auf uns. Als vom Motor seltsame Geräusche ausgingen und der Bus hin und wieder sein Tempo verlangsamte, sahen wir uns schon in Gedanken den Bus die hügelige Straße hinauf schieben. Zum Glück hatten wir später die Möglichkeit den Bus zu tauschen und konnten unsere Reise deutlich schneller fortsetzen. Trotzdem kamen wir später als geplant in unserer ersten Unterkunft in Buncrana an, wo uns ein warmes Abendessen erwartete, bevor wir müde ins Bett fielen.
Sonntag, 28. Mai 2017
Am nächsten Tag bekamen wir von Dr. Jackie O’Hara eine Führung durch die kleine irische Sprachschule, die sich direkt über unserem Hostel befand. Anschließend führte sie uns durch den Swan Park, wo sie uns einen ersten kurzen Einblick in die „Troubles“, den Nordirlandkonflikt von 1969 bis 1998, gab. Im Laufe der Studienfahrt sollte uns von verschiedenen Zeitgenossen noch mehr über die „Troubles“ berichtet werden. Am Nachmittag hörten wir bereits den ersten Vortrag aus katholischer Perspektive von „Big Jon“ (Jon McCourt).
Montag, 29. Mai 2017
Bereits um 10:30 Uhr holte uns der Bus ab und wir verstauten unser Gepäck, da wir nach der Tagestour in das „Inch House“ umziehen sollten. John Guthrie begleitete uns und hielt zu den jeweiligen Sehenswürdigkeiten kurze Vorträge. Den ersten Halt machten wir bei dem Steinfort „Grianan of Aileach“, das vollständig vom Nebel umgeben war. Anschließend zeigte uns John eine moderne katholische Kirche, bevor wir uns zum berühmten „Giant‘s Causeway“ begaben. Zu unserem Pech machte sich das irische Wetter erneut bemerkbar und der Regen begleitete uns auf unserem Weg. Als Abschluss folgte eine Besichtigung des „Dunluce Castle“, ein mystischer Ort wo bereits Szenen für „Games of Thrones“ gedreht wurden.
Am späten Nachmittag in unserer neuen Unterkunft auf „Inch Island“ angekommen, begann sofort unser Sprachkurs mit Jackie. Wir lernten wie man sich auf Irisch begrüßt und Essenswünsche äußert. Von dem langen Tag hungrig geworden bekamen wir anschließend unser Abendessen – ein typisch irisches Gericht bestehend aus Fleisch, Gemüse und Kartoffeln. In unserer freien Zeit am Abend erkundeten wir die Gegend, wo vor allem die vielen Schafe die saftig grünen Wiesen dominierten.
Dienstag, 30.Mai 2017
Dieser Tag war hauptsächlich von Vorträgen geprägt. Tonys Sohn Eoghan hielt einen Vortrag über irische Musik und gab uns dazu einige Hörbeispiele. Unter anderem stellte er uns die Harfe vor, die neben ihrer musikalischen Funktion auch als typisch irisches Symbol auf der Euromünze oder dem berühmten Guinness-Logo zu finden ist. Daraufhin bekamen wir einen fast zweistündigen Vortrag von John, der aus protestantischer Sicht über die „Troubles“ berichtete. Johns Vortrag erlangte große Aufmerksamkeit als er von einer persönlichen Erfahrung mit Terroristen sprach, die vielen unter die Haut ging und starkes Mitgefühl weckte. So erfuhren wir, dass er fälschlicherweise für einen Anschlag auf einen Pub verantwortlich gemacht und von der britischen Polizei gefoltert wurde, um ihm ein Geständnis zu entlocken. Zum Glück konnte das Missverständnis aufgeklärt werden, doch der wahre Täter kam nach nur drei Monaten wieder frei.
Nach dem ersehnten Mittagessen präsentierte uns der in Irland bekannte Künstler (Musiker, Maler, Genealoge, Forscher, Autor) Seoirse Ó Dochartaighn seine Werke. Anschließend folgte ein gemeinsamer Spaziergang zum nahegelegenen Muschelstrand. Nach dem Aufenthalt am Strand und dem gemeinsamen Abendessen konnten wir unsere restliche Zeit frei gestalten.
Mittwoch, 31. Mai 2017
An diesem Tag stand eine Besichtigung der Stadt Derry an. Zuerst besuchten wird das „Pat Finucane Centre“, wo uns Paul O’Connor von seiner Arbeit berichtete. Paul und seine Kollegen helfen Angehörigen von Opfern der „Troubles“ Licht hinter das Geschehene zu bringen. Paul selbst sprach dabei von „Vergangenheitsbewältigung“.
Anschließend zeigte uns John die Stadt. Zu Beginn bekamen wir die „Murals“ (Wandgemälde an Häusern, die die Ereignisse während der „Troubles“ darstellen) zu sehen und die entsprechenden Hintergründe dazu erzählt. So sahen wir zum Beispiel das Bild eines 14-jährigen Mädchens, das deshalb so bedeutend ist, weil sie das erste Kind und zugleich das 100. Opfer war, das während der „Troubles“ in Derry ermordet wurde.
Danach machten wir einen Rundgang und bekamen einen Einblick hinter die „Derry City Walls“. Der Abschluss dieser Erkundungstour war die Besichtigung der „Saint Augustine’s Church“, die überraschend klein war, aber dennoch einen gewissen Charme versprühte. Schließlich nutzte ein Teil von uns die Gelegenheit shoppen zu gehen, während manche die in der Nähe gelegene „Peace Bridge“ erkundeten.
Aus Derry zurückgekehrt schlossen wir in Anwesenheit einer amerikanischen Gruppe unseren letzten Abend in einem Pub ab, in welchem wir zu Beginn von einem 11-jährigen Mädchen eine irische Tanzeinlage geboten bekamen, bevor uns das Mädchen selbst einige Schritte beibrachte. Nach dieser Tanzstunde verbreitete die irische Band „The Midnight Preachers“ Stimmung. Auch Frau Schmitt und Herr Klering ließen es sich nicht nehmen die Tanzfläche zu erobern.
Donnerstag, 1. Juni 2017
Der letzte Tag in Irland fing für uns früher an als bisher, da wir vor unserer anstehenden Abreise Zeit in Dublin verbringen wollten. Zu Beginn bekamen wir auf dem Gelände des „Trinity College“ die letzten Vorträge zu hören, die wir im Vorfeld vorbereiten mussten. Anschließend durften wir eigenständig die Stadt erkunden und die Sehenswürdigkeiten sowie Souvenirläden aufsuchen. Schließlich trafen wir zeitig am Flughafen ein. Erneut mit Verspätung landeten wir in Frankfurt Hahn und kamen müde in Karlsruhe an, wo wir sehnlichst von unseren Eltern erwartet wurden.
Alles in allem waren wir von Irland begeistert. Auch wenn nicht alles nach Plan lief und die irische Spontaneität sowohl an unseren als auch den Nerven unserer Lehrer zerrte, hatten wir dennoch eine tolle Zeit. Nicht zuletzt waren es die freundlichen Menschen, die ergreifende Geschichte Irlands und die wunderschöne Landschaft, die die Studienfahrt zu einem beeindruckenden Erlebnis machten. An dieser Stelle ein großes Lob an unsere Lehrer Frau Schmitt und Herrn Klering, die sich nur zu zweit mit 40 Schülern auf Studienfahrt wagten.